MODUL 5: Finale Schattierung

Bei der Schattierung geht es wie bei den Proportionen um Verhältnisse. Deshalb definieren wir erstmal unsere dunkelsten und hellsten Bereiche. Davon ausgehend schattieren wir das Portrait.

Man kann nicht von Anfang an sagen wo man welchen Stift verwendet, also welche Dunkelheit man wo benutzt. Deshalb ist es wichtig sich vorsichtig heranzutasten und das große Ganze des Porträts nicht aus den Augen verlieren.

Viel Spaß und Freude :)

Verwendete Materialien

- Auf der Schattenseite: 2B oder 4B um erstmal sich heranzutasten, dann 6B und/oder 8B

- Auf der Lichtseite: HB, 4H und 8H (wirklich leicht bleiben)

- Für ganz helle Bereiche: Weißen Kohle Stift

Ausarbeiten der Augen und das Definieren der dunkelsten und hellsten Töne im Portrait

In diesem Video geht es keinesfalls um die Finalisierung der Augen.

Hier geht es erstmal den Bereich mit dem stärksten Kontrast zu setzen. Um die Augen herum sind die hellsten Stellen. Diese markiere ich mit einem weißen Kohlestift. Die Augen und insbesondere die Pupillen stellen im Kontrast einen sehr dunklen Bereich dar. So können wir uns im restlichen Portrait an diesen Dunkelheiten und Helligkeiten orientieren.

Später kommen wir noch zu den Augen zurück und arbeiten diese weiter aus. 

Die Bleistifte, die ich verwende sind 6B und 8B von Staedler Black für die dunklen Bereiche und einen 4B (oder auch 3B) Stift für die leichteren Dunkelheiten.

Dunkle Stellen im Porträt verteilen für mehr Balance

Der dunkle Augenbereich sieht nun "fehl" am Platz aus. VIEL zu dunkel! Oder? Das können wir erst wirklich einschätzen wenn wir die Dunkelheiten im restlichen Gesicht verteilen. Genau das machen wir und stellen immer mehr eine Balance in der Schattierung des Gesichtes her. 

Helle Bereiche, Stirn, Augen und Nase ausarbeiten

Mit einem weißen Kohlestift arbeiten wir unsere ausgewählten, hellen Bereiche rund um das Auge heraus. Dabei ist es wichtig nicht zu hell zu werden, sondern auch Abstufungen in der Helligkeit zu behalten.

Haut glänzt nicht so stark wie z.B. Metall. Auf Metall finden wir richtig weiße Glanzpunkte. Während die Haut schon hell wird, aber eben nicht so hell. Wir wollen nicht dass die Haut zu glänzend wirkt, wie aus Plastik oder Metall.

Grundsätzlich wird alles weg von den hellen Bereichen dunkler. Genauer gesagt alles was sich von der Lichtquelle "wegdreht". Deshalb ist es wichtig sich das Portrait 3-dimensional vorzustellen, um im Kopf durchzuspielen wo die Lichtquelle ist und was sich an der Form im Portrait von der Lichtquelle wegbewegt.

Durch den Einsatz von Dunkelheiten bestimmen wir wie stark sich eine Fläche oder Form von der Lichtquelle "wegdreht". Es ist in Ordnung die Helligkeit oder Dunkelheit nicht gleich perfekt zu treffen. 

Man tastet sich heran, erstmal nicht zu dunkel werden oder nicht zu hell. Falls es nicht ausreicht dann erst die Helligkeit oder Dunkelheit weiter erhöhen.

Haare und Mundbereich ausarbeiten

Beim Ausarbeiten der Haare ist es wichtig die Haare als eine gesamte Masse zu sehen, weniger als einzelne Haarsträhnen. Die Haarmasse wirft Schatten auf das Gesicht und formt sich, da wo es am Kopf anliegt, um den Kopf herum. Nimmt also eine runde Schattierung der Kopfform an.

Wenn man die gesamte Form der Haare schattiert hat, kommen größere Strähnenverbünde dran und erst zum Schluss arbeitet man einzelne Strähnchen heraus.

Finales Prüfen und Ausarbeiten

Zum Schluss geht es nur noch daran das Portrait zu prüfen und Feinheiten anzupassen. Welche Feinheiten genau, hängt von jedem einzelnen Portrait ab. Es ist sehr wahrscheinlich, dass meine Anpassungen hier, für dein Portrait gar nicht mehr nützlich sind.

Versuche deshalb zum Schluss dein Portrait als eine Eigenständige Zeichnung zu sehen und das Portrait nach deinem eigenen Gefühl zu beenden. 

Im Laufe des Zeichenprozesses hat man immer wieder Momente an denen man sich denkt "Irgendwas passt hier nicht, aber ich weiß nicht was!?". Um diese Fehlerchen zu finden gibt es einige Methoden:


1. Schau dir die Zeichnung aus der Distanz an. (Steh immer wieder auf und entferne dich von der Zeichnung, um eine bessere Übersicht zu bekommen. Unstimmigkeiten im Aufbau kannst du so viel leichter erkennen)

2. Schau dir die Zeichnung durch zusammengekniffene Augen an oder betrachte auch die Zeichnung im Halbdunkeln, z.B. am Abend. (Dadurch erkennst du viel besser ob die Schattierung, die Tiefe und 3-Dimensionalität der Zeichnung passen)

3. Drehe die Zeichnung immer wieder auf die Seite oder auf den Kopf. Damit kannst du nicht nur besser verschiedene Stellen im Portrait bearbeiten, sondern erkennst auch durch die neue Perspektive auf die Zeichnung unstimmige Stellen.

4.  Zeichnung einscannen oder abfotografieren und in einem Zeichenprogramm spiegeln oder in gaaaanz Klein ansehen. Das ist eine super gute Möglichkeit, um die Symmetrie und die Proportionen des Porträts zu testen. Aber, diese Methode eignet sich nur wenn man Möglichkeiten hat ein gutes Foto oder Scan zu machen.

5. Frag Freunde und Familie nach ihrer Meinung. Das ist eine schwierige Empfehlung, manchmal hilft es, manchmal bringt es einen auf eine falsche Fährte, manchmal motiviert es einen und manchmal demotiviert es. Deshalb für sich prüfen wie man mit Verbesserungsvorschlägen von seinen Liebsten umgehen kann und was man davon wirklich umsetzt. Wie gesagt, ein Gesicht ist hochkomplex, man sieht die Persönlichkeit und die Seele aus dem Gesicht "herausstrahlen" und jeder sieht etwas anderes in dem selben Gesicht. Aber wenn sowas fällt wie "Die Nase sieht schief aus" oder "Irgendwie passt das Auge nicht". Dann hilft es uns ungemein dieser Stelle mehr Aufmerksamkeit zu schenken und eventuell neues im Portrait zu erkennen.


Schreib gerne Feedback oder hinterlasse eine Anregung. Danke! :)

Ich tue mein Bestes, möglichst gute Kursvideos zu erstellen, die dir helfen und Spaß machen. Hilf mir und anderen Teilnehmern durch dein Feedback, dieses Gesichter-Zeichnen-Erlebnis noch großartiger zu machen :) 

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