Körper zeichnen: Anatomie, Dynamik und Posen

Hinweis: Diese Podcast-Episode gibt es auch als Video zum Anhören und Mitzeichnen - direkt nach der Zusammenfassung weiter unten.


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Podcast-Episode anhören:

Zusammenfassung:

Herzlich willkommen zu MaWiMa und zur heutigen Episode "Körper zeichnen"!

Maxim Simonenko begrüßt die Hörer und gibt einen Überblick über die heutige Episode, die sich auf das Zeichnen von Körpern konzentriert. Er teilt mit, dass er seine besten Tipps für das Körperzeichnen geben wird, basierend auf seinen Erfahrungen und einer kürzlich veröffentlichten Buchreihe zu diesem Thema.

Warum ist Körper zeichnen schwierig? 

Maxim erklärt die Herausforderungen des Körperzeichnens, insbesondere bei der Darstellung von Perspektive und Dynamik. Er betont die Notwendigkeit von Vorübungen und Charakter-Sheets, um Proportionen und Charakterzüge zu verstehen, bevor man sich komplexeren Zeichnungen zuwendet. Maxim teilt auch seine eigenen Erfahrungen, wie ihn die Frage im Livestream dazu inspiriert hat, diese Episode zu gestalten.

Vorübungen und schrittweises Lernen

Maxim empfiehlt, das Körperzeichnen schrittweise anzugehen, beginnend mit kleinen Details wie Fingernägeln und sich dann allmählich zu Gesamtkörperzeichnungen vorzuarbeiten. Er zieht eine Analogie zum Leveln in Spielen, wobei jedes Detail als "Level" betrachtet wird. Der Sprecher ermutigt dazu, einfache Teile intensiv zu üben, um langfristige Erfolge zu erzielen.

Stolpersteine und effiziente Konstruktionsmethoden

Der Podcaster weist auf zwei häufige Stolpersteine hin: das Übernehmen zu großer Herausforderungen und die Investition zu viel Zeit in die Konstruktion des Körpers. Er erläutert, dass eine flexible Konstruktionsmethode gewählt werden sollte, die als Unterstützung dient, ohne den Hauptzeichnungsprozess zu behindern.

Verbindung von Zeichnen und anatomischem Wissen

Maxim Simonenko betont die Bedeutung des anatomischen Wissens beim Zeichnen von Körpern. Er ermutigt dazu, nicht nur zu üben, sondern auch die Funktionsweise des menschlichen Körpers zu verstehen. Dies, kombiniert mit gezieltem Üben, führt zu bewussterem Zeichnen, verbessertem Verständnis von Perspektive und Dynamik.

Dreieinhalb beste Tipps zum Körperzeichnen

Der Sprecher gibt seine Top-Dreieinhalb-Tipps zum Körperzeichnen: Charakter-Sheets erstellen, dynamische Posen realer Personen üben, Comics oder Manga zeichnen und ein gewisses Körperbewusstsein durch sportliche Aktivitäten entwickeln. Er erläutert jeden Tipp und betont die praktische Umsetzung, um effektiv Fortschritte zu erzielen.

Abschluss und Ausblick 

Maxim Simonenko schließt die Episode ab, indem er die Hörer ermutigt, kreativ zu bleiben und sich auf das Zeichnen einzulassen. Er gibt einen kurzen Ausblick auf kommende Episoden und verabschiedet sich bis zum nächsten Mal.

Podcast als Video zum Mitzeichnen und Mithören:


Kompletter Transkript der Podcast-Episode:

Willkommen bei MaWiMa und zur heutigen Folge, in der es um das Zeichnen von Körpern geht. 

Ich gebe euch meine dreieinhalb besten Tipps, wie ihr besser Körper zeichnen könnt. Wir sprechen über ein paar Stolperfallen, die Zeichner: innen das Verbessern schwer machen und schauen uns meine Empfehlung an wie man über die die meisten Zeichnerinnen stolpern, und wir schauen uns einfach an, wie man am sinnvollsten an das Zeichnen eines komplexen Körpers herangeht.

Man möchte ja wirklich coole Figuren zeichnen oder auch Menschen in Perspektive, am liebsten dynamisch, am liebsten springend. Aber um das zu machen, braucht man ein bisschen Vorarbeit, ein bisschen Vorübung. Und dieses Thema ist für mich sehr aktuell, nicht nur, weil ich vor kurzem ein Manga-Zeichenbuch mit dem Thema Körper herausgebracht habe und mich wirklich ein Jahr lang intensiv mit dem Thema beschäftigt habe, sondern auch, weil mich in einem YouTube-Stream jemand im Chat gefragt hat, wie man Körper zeichnet.

Und da bin ich mental total zusammengebrochen. Ja, natürlich nicht zusammengebrochen, aber ich hatte erstmal Zeit keine Antwort drauf. Als mir diese Frage gestellt wurde, schossen mir tausend Dinge durch den Kopf, was man tun muss, um einen Körper zu zeichnen. So hatte ich keine einfache Antwort darauf. Deshalb gehen wir in diesem Podcast darauf ein und ich verarbeite diese überwältigende Erfahrung im Livestream. 

Übrigens gibt es diese Folge auch auf meinem YouTube-Kanal. Dort kannst du gerne zuhören und auch gleichzeitig üben, mit zeichnen, denn ich habe das Video laufen, dass ich gerade mit Referenzen Körper zeichnen übe. 

Warum ist Körper zeichnen so schwer und warum kann ich das nicht in einem Satz erklären? Man will ja einfach nur Körper zeichnen. Einfach nur, ja, das ist ein Ausdruck in der Kunst, den ich ungerne höre. Vielleicht kennst du das: Zeichne mir einfach das oder das, ist doch einfach. Aber es gehört, meist, schon einiges dazu. 

Ein Körper in Perspektive ist eigentlich ein Körper in der Standardansicht, nur mit verzerrten Proportionen. Das heißt, es macht Sinn, eine Figur erst einmal ohne Perspektive zu zeichnen, um sie dann im Kopf besser in die Perspektive drehen zu können. Deswegen gibt es bei den Profis, ob das jetzt Mangas sind oder Spiele, gibt es erstmal die Character Sheets. Da wird eine Figur, ein Körper erst mal von vorne, von der Seite und von hinten gezeichnet, ohne Dynamik und ohne Perspektive. Nur damit jeder weiß, welche Proportionen diese Figur hat. Und erst dann geht man hin und zeichnet diese Figur in verschiedenen Aktionsposen und so weiter. Und wenn man das noch weiter runterbricht, ja, dieser stehende Körper ohne Perspektive, dann ist es wirklich sehr empfehlenswert, mit den einzelnen Bestandteilen des Körpers anzufangen, z.B. den Fingernägeln.

Nimm dir den kleinsten Teil des Körpers, der relevant fürs Zeichnen ist und arbeite dich Stück für Stück zu einem gesamten Körper vor. Ich stelle mir das so gerne vor, weil ich selber sehr gerne Spiele spiele. Und da level ich auch, von Level 1 bis Level, je nach Spiel, sagen wir Level 100. Und mit jedem Level werde ich stärker und das macht Spaß. Das erste Level ist leicht, das zweite ist ein bisschen schwerer, aber es geht. Es ist nie zu schwer.

Wenn man jetzt einen Körper gleich mit Perspektive und Dynamik anfängt, ist es, als würde man auf Level 100 anfangen. Und das geht natürlich, das funktioniert, wenn man der Charakter dafür ist. Wenn man mit Rückschlägen umgehen kann und wenn es nach dem tausendsten Versuch immer noch nicht klappt, aber man nicht demotiviert ist, dann kann man natürlich anfangen, wo man will.

Und Kunst ist sowieso frei. Da gibt es keine allzu festen Regeln. Aber für die meisten, also auch für mich, ist es motivierender, einfach anzufangen, Erfolgserlebnisse zu haben und dann langsam den Schwierigkeitsgrad zu steigern.

Und deshalb ist meine Empfehlung, wie gesagt, erst die Fingernägel zu zeichnen, dann die Finger, dann die Hände, dann die Arme. Und mit Zeichnen meine ich jetzt nicht, einen Körper so nach und nach aufzubauen, sondern erst mal eine Woche oder einen Monat nur Fingernägel zu zeichnen. Das klingt sehr, sehr langweilig, aber die Erfolgserlebnisse, die werden kommen, weil du dich darauf konzentrierst, diesen Fingernagel zu zeichnen und wenn du ihn gezeichnet hast und es ist dir gelungen und es war zu einfach, dann freu dich über diese Einfachheit.

Das ist großartig. Und wenn du den Fingernagel gut hinbekommst, dann einen Finger, Finger und dann eine Hand und irgendwann, ohne dass du es merkst, hast du einen ganzen Körper gezeichnet. Du hast alle Teile des Körpers verinnerlicht, denn wenn du sofort einen Körper zeichnest, weißt du gar nicht, worauf du dich konzentrieren sollst.

Man muss an alles denken, Finger, Hände, Hals, Gesicht und so weiter, man muss versuchen zu drehen, man muss versuchen, die Proportionen zueinander zu zeichnen. Das ist wirklich viel. Deshalb, wenn du die Hände aus dem FF nehmen kannst und sehr intuitiv zeichnen kannst, dann machst du dir nicht mehr so viele Gedanken darüber.

Du behältst die ganze Konstruktion im Auge, den ganzen Körper, die ganze Pose und dann ist es einfacher. Also so eine dynamische Pose, eine richtig coole Pose ist für mich der Endboss. Und wer diesen Endboss nicht sofort besiegen kann, der soll nicht demotiviert sein, sondern der braucht einfach das Fundament, den langsamen Aufbau.

Ja, das Gleiche mit dem Kopf und dem Gesicht. Zuerst empfehle ich immer Augen, Nase, Ohren einzeln üben und zeichnen. Dann nach und nach das Gesicht, dann Perspektive, Mimik und so weiter und so fort.

So, das ist auch der erste Punkt, wo viele stolpern. Sie nehmen sich zu viel vor. Der zweite Punkt, den ich immer wieder bei meinen Kursteilnehmern und anderen Künstlerkollegen sehe, ist, dass sie zu viel Zeit in den Aufbau der Körper investieren.

Ich habe so viele Teilnehmer gehabt, die haben eine Stunde lang die Konstruktion gezeichnet. Die Konstruktion, es gibt viele verschiedene Methoden, wie man einen Körper konstruieren kann, mit Kreisen, mit Quadern oder was auch immer, mit Bewegungslinien. Die sind auch alle wichtig, aber die sind wirklich nur zur Unterstützung da.

Viele verbringen aber so viel Zeit damit, haben so viel Spaß am Konstruieren, dass sie völlig erschöpft sind und gar nicht mehr zum eigentlichen Zeichnen kommen. Also wähle eine Konstruktionsmethode, die flexibel ist, die dir hilft, eine Unterstützung für das eigentliche Zeichnen zu schaffen, die aber nicht zu viel Zeit und Kraft kostet. Dies sind die zwei konkreten Stolpersteine, die mir aufgefallen sind.

Es gibt sicher noch ein paar mehr und ganz allgemein, dass man genug Zeit zum Üben findet, dass man die Ruhe hat. Es ist wirklich wichtig, wenn man Körper zeichnet, das Üben mit dem Wissen zu verbinden. Das heißt, üben alleine ist super, aber erst wenn du wirklich verstehst, warum der Körper sich so bewegt, welche Muskeln welche Funktionen haben, dann wirst du auch anders zeichnen.

Dann wirst du bewusster zeichnen, bewusster Dinge sehen und dann besser werden in der Perspektive und in der Dynamik und in den Proportionen. Vielleicht ist das dann der dritte Punkt, dass viele zwar zeichnen, aber sich zu wenig einlesen, zu wenig anatomisches Wissen aneignen und das braucht man wirklich bei Körpern. Und wenn man denkt, okay, Manga ist ja vereinfacht, da brauche ich keine Anatomie kennen.

Ja, ganz und gar nicht. Manga ist zwar sehr vereinfacht, aber diese Vereinfachung ist noch schwieriger, weil man als Anfänger nicht mehr erkennen kann, welche Muskeln wirklich gezeichnet wurden, weil die Unterschiede so fein sind. Viele Manga-Karateka sind so dünn, aber die Zeichner haben trotzdem ganz bewusst Muskeln eingezeichnet, die für ein Anfängerauge kaum zu erkennen sind.

Und man denkt, oh, das ist ja ganz gerade und so entstehen sehr steife Figuren, obwohl Anime- und Manga Figuren wirklich sehr lebendig sind und sehr, sehr viel Wissen dahinter steckt. Und die Zeichner haben sich auch mit Anatomie beschäftigt, mit realer Anatomie. So, jetzt zu den dreieinhalb besten Tipps, die ich habe, um Körper zeichnen zu lernen.

Tipp Nummer eins. Zeichne Charakterbögen. Wenn du eine Geschichte oder einen Lieblingscharakter hast, versuche ihn zuerst von vorne, von der Seite und von hinten zu zeichnen, ohne Perspektive.

Das ist schon unglaublich schwer und es ist anstrengend und manchmal auch ein bisschen langweilig, aber es ist so eine tolle Übung. Ich habe schon so viele Figuren auf diese Weise gezeichnet und es trainiert einen wirklich, auf die Proportionen zu achten, auf die Charakterzüge zu achten, weil es natürlich in diesen drei verschiedenen Positionen nach der gleichen Figur aussehen muss. Tipp Nummer zwei.

Mach dynamische Posen Übungen von echten Menschen. Ich habe da, ich finde es auf YouTube oder sonst auf Google. Es gibt Videos, wo, die gehen so eine halbe Stunde, wo Leute posieren, angezogen, alles gut, in verschiedenen Posen, unterschiedlich lang.

Und das fängt oft nur mit ein paar Sekunden an und steigert sich bis zu einer Pose von zum Beispiel 10 Minuten. Die schnellen Posen, die ein paar Sekunden gehen, die helfen dir zu lernen, eine Pose wirklich schnell einzuschätzen. Nicht so sehr auf die Anatomie zu achten, sondern die Dynamik der Pose, die Grundlagen der Pose zu lernen.

Und die langen Posen, da konzentrierst du dich auf die Teile und die Muskeln. Ich habe das monatelang gemacht, jeden Morgen eine halbe Stunde, ich habe mich extrem verbessert. Der dritte Tipp ist, zeichne einen Comic, einen Manga.

Da bist du gezwungen, alle möglichen Positionen, Perspektiven, Ansichten eines Körpers zu zeichnen. Das ist einfach toll. Ich habe einige Jahre Manga gezeichnet und ich habe mich unglaublich verbessert, weil ich diese und jene Ansicht haben wollte, aber ich konnte sie nicht aus dem Kopf zeichnen, also musste ich recherchieren.

Ich musste nachlesen, ich musste mir überlegen, wie verlaufen die Muskeln, wie verläuft diese Perspektive und diese Recherchen, die ich sonst nicht gemacht hätte, wenn ich einfach nur gezeichnet hätte. Dann hätte ich einfach wenig Perspektive gezeichnet oder immer die gleiche dynamische Pose. Also Comics und Mangas zu zeichnen ist eine großartige Übung.

So, jetzt ein halber Tipp, weil ich mir selber ein bisschen unsicher bin, wie wichtig das wirklich ist. Ich finde und fand es sehr, sehr wichtig, dass man ein gewisses eigenes Körperbewusstsein entwickelt und was Sportliches macht, was für Bewegung. Ich habe damals, als ich viel Manga gezeichnet habe, habe ich extra Kung Fu gemacht, Parkour und Klettern.

Es muss natürlich nicht diese Sportart sein, es geht mir wirklich nur darum, dass wenn man sich seines Körpers bewusst wird und auch verschiedene Bewegungen macht, dann glaube ich, kann man auch nach und nach besser zeichnen, weil man ja, wenn man zeichnet, vielleicht hast du das schon gemerkt, dann macht man unbewusst die Mimik, die man gerade zeichnet oder auch die Bewegung nach und wenn man mit seinem Körper vertraut ist und schon verschiedene Bewegungen gemacht hat, dann hat man die auch im Kopf abgespeichert und das hilft beim Zeichnen. Also mir hat es geholfen, aber wie gesagt, es gibt genug Mangazeichner, die tolle Bewegungen zeichnen, ohne dass sie wahrscheinlich Sport gemacht haben. Aber es gibt immer wieder, ich merke schon, dass die Leute, die sich gerne bewegen, die gerne Körper sehen, die zeichnen auch öfter Körper mit mehr Selbstbewusstsein, weil sie klar, weil sie Körper mögen und die natürlich, die sich nicht gerne bewegen, die werden und Körper sowieso nicht gerne sehen, die werden sich auch eher dagegen sträuben, Körper zu zeichnen und die Körper sehen dann eher sehr relativ steif und lieblos aus.

Das ist auch in Ordnung, nicht jeder muss Körper mögen und zeichnen können. Ich sage nur, man sollte sich das vielleicht mal überlegen und sich selber fragen, wie stehe ich zu meinem Körper und ein bisschen gesunder Sport oder Bewegung oder Körperbewusstsein, denke ich, schadet vielen nicht. So ein bisschen ungewöhnlich vielleicht dieser Tipp, aber mehr ist mir nicht eingefallen und der YouTube Stream wäre vielleicht zu kurz gewesen, um das alles zu sagen, um das als Antwort zu sagen.

Nächstes Mal bin ich übertriebener und sage, zeichne einfach drauf los und sammle Wissen darüber. Das ist vielleicht die kürzeste Variante, der Tipp, den ich geben kann. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Tag und bis zur nächsten Folge.

Bleibt kreativ, euer Maxim Simonenko. 

Bis zum nächsten Mal.


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