Manga-Zeichnen lebt von interessanten Gesichtern.
Denn in den Gesichtern spielt sich die eigentliche Geschichte ab. Mimik, Emotionen, Charakter, Nähe – all das passiert im Gesicht.
Du kannst die beste Story der Welt haben: Wenn die Gesichter leer wirken, fĂĽhlt man nichts.
Deshalb geht es in diesem Beitrag gezielt um das Zeichnen von Manga-Gesichtern. Und deshalb sind Gesichter auch einer der wichtigsten Schwerpunkte in meinen Zeichenkursen.
Ich bin Porträtzeichner, habe über Jahre hinweg tausende Gesichter gezeichnet – live, unter Zeitdruck, ohne Radieren. Gesichter sind meine Spezialität. Und genau diese Erfahrung fließt hier ein.
Wenn wir eine Person sehen – egal ob im echten Leben, im Film oder im Comic – unser Blick geht immer zuerst ins Gesicht.
Filmemacher wissen das. Deshalb gibt es so viele Close-Ups.
Im Manga ist das nicht anders:
Ein Manga lebt nicht von perfekten Linien. Er lebt davon, dass wir mit den Charakteren fĂĽhlen.
Und das passiert fast ausschlieĂźlich im Gesicht.
Manga ist der japanische Begriff fĂĽr Comics.
Außerhalb Japans bezeichnet man damit meist Comics, die sich visuell und erzählerisch an japanischen Vorbildern orientieren.
Was dabei oft vergessen wird:
Manga ist kein fest definierter Stil.
Als ich ein Jahr in Japan gelebt habe, war ich völlig überwältigt, wie viele unterschiedliche Zeichenstile es gibt:
Alles Manga. Gelesen von allen Altergruppen.
Was viele Manga verbindet:
Aber im Kern gilt:
👉 Wer Comics zeichnet und sich an japanischen Vorbildern orientiert, zeichnet Manga.
Gesichter sind nicht schwierig, weil sie kompliziert sind.
Sie sind schwierig, weil sie so viel ausdrĂĽcken mĂĽssen.
Im Gesicht steckt:
Und genau deshalb merken Leser sofort, wenn etwas nicht stimmt.
Ein minimal falsch gesetzter Mundwinkel kann eine Szene komplett verändern.
Deshalb braucht das Zeichnen von Manga-Gesichtern:
Als ich mit 24 meinen Informatiker-Job gekĂĽndigt habe, hatte ich ein klares Ziel:
Ich wollte Manga-Zeichner werden.
Ich war groĂźer Fan von:
Ich zeichnete über zwei Jahre hinweg Kurzgeschichten, veröffentlichte sie online und bewarb mich bei Verlagen.
Eine intensive, groĂźartige Zeit.
Aber ich musste realisieren:
Manga braucht extrem viel Zeit – und in Deutschland gab es (und gibt) kaum eine Industrie, die Nachwuchszeichner auffängt.
Mein Geld ging aus, ich wechselte in den Bereich Game-Art und Charakterdesign – und arbeitete dort weiter an meinen Zeichenfähigkeiten.
Der Manga-Einfluss hat mich aber bei jeder meiner KĂĽnstler-Jobs unterstĂĽtzt und ist bis heute geblieben.
So bin ich heute unteranderem ein sehr gefragter Live-Porträt-Zeichner und Live-Szenen-Zeichner auf Events. Dank Manga kann ich alles zeichnen und kreativ in Szene setzen. Ob Gesichter oder Umgebungen. Diese Flexibilität macht mich Einzigartig. Alles Dank Manga!
Heute zeichne ich live auf Events Schnellportraits – oft in 5–7 Minuten pro Person.
Und viele sagen:
„Das sieht irgendwie manga-mäßig aus.“
Warum?
Weil vereinfachtes Zeichnen, klare Linien und ausdrucksstarke Augen automatisch in Richtung Comic und Manga gehen. Und weil ich die Augen leicht größer/prominenter zeichne. ;)
Gerade bei Zeitdruck konzentriert man sich auf das Wesentliche –
und das ist beim Menschen immer das Gesicht.
Ich habe unzählige Manga Gesichter von vorne und von der Seite gezeichnet.
Nicht aus Faulheit –
sondern weil das die Basis ist.
Bevor du Manga Gesichter in Perspektive zeichnest, musst du sie:
Erst dann ergibt Perspektive Sinn.
Fokussiere dich am Anfang auf einzelne Bestandteile:
Später fügen sich diese Bauteile automatisch zu einem Ganzen zusammen.
Viele Anfänger zeichnen immer denselben Gesichtstyp.
Das ist normal.
Man lernt eine Methode für Manga Gesichter zeichnen – und wiederholt sie.
Erst beim intensiven Porträtzeichnen habe ich wirklich verstanden, wie unterschiedlich Gesichter sind:
Deshalb arbeite ich in meinen Kursen bewusst mit verschiedenen Charaktertypen.
Eine Konstruktions-Methode ist mit Vorsicht zu benutzen. Bedenke, dass Konstruieren nur eine Orientierung ist. Es gibt keine Konstruktions-Methode, die alles abdeckt. Löse dich immerwieder vom Abmessen und spiele mit verschiedenen Formen.
So trainiert man den Blick für Individualität.
Perspektive wirkt kompliziert, ist aber logisch.
Wenn du ein Gesicht von vorne und von der Seite verstanden hast,
ist Manga Gesichter zeichnen in Perspektive im Grunde nur eine verzerrte Kombination daraus.
Wichtig:
Perspektive baut immer auf soliden Grundlagen auf.
Je besser dein Basiswissen, desto leichter fällt dir jede neue Ansicht.
Manga ohne Mimik funktioniert nicht.
Ich habe mit den 7 Basisemotionen angefangen und sie immer wieder gezeichnet:
Später habe ich Mimiken aus meinen Lieblings-Manga gesammelt, analysiert und studiert.
Mimik ist Training.
Und je besser du sie beherrschst, desto lebendiger werden deine Charaktere.
Meine klare Antwort: Ja.
Manga ist die Vereinfachung der Realität.
Und um etwas sinnvoll zu vereinfachen, muss man es zuerst verstehen.
Ich habe Anatomie und realistisches Zeichnen nie vernachlässigt.
Beides hat sich gegenseitig verstärkt.
Im Manga lässt man vieles weg –
aber es ist trotzdem unterbewusst da.
Deshalb ist Manga für mich keine „leichte Kunst“,
sondern eine sehr tiefe, herausfordernde Form des Zeichnens.
Natürlich ist es aber auch eine sehr professionelle Herangehensweise. Am Wichtigsten ist immer dein Spaß am Zeichnen. Übe mit Manga, übe mit deine Lieblings-Charaktere zeichnen. Wenn du aber nicht mehr weiter kommst, dann ist es wichtig etwas realistischer zu lernen. Beobachte deine Umgebung, zeichne Gegenstände, schreibe Geschichten und Begegnungen, enwickel spannende Charaktere: Dann wirst du deinen Mangaka-Weg finden! ^^
Einzelne Tipps helfen – aber echte Fortschritte entstehen erst, wenn alles zusammenkommt: Grundlagen, Gesichter, Körper, Schatten & Storytelling.
Genau dafür habe ich meine Manga-Zeichenschule aufgebaut. Sie führt dich Schritt für Schritt vom Fundament bis zur eigenen Geschichte – ohne Überforderung, ohne Chaos.

Viel SpaĂź beim Zeichnen ^^
und viel kreativen Erfolg!
Maxim
ich weiĂź wie es dir geht! Bei Manga sieht man "Fehler" sehr viel deutlicher, da eine Zeichnung meist aus wenigen Linien besteht. Bei realistischen Zeichnungen kann man oft einfach mehr Details und Schraffuren hinzufĂĽgen. Dann fallen einzelne Bereiche nicht mehr so auf.
Bleib motiviert! :)
Maxim
Was denkst du?