Die 5 wichtigsten Momente in meinem Künstlerleben, um auf 100.000 € im Jahr zu kommen (ohne Social Media)
(Aktualisierung 7.9.2025)
Letztes Jahr, 2024, habe ich die 100.000 € Einkommens-Marke mit meinen Künstler-Jobs geknackt – und dachte mir: Zeit, meinen Blog-Eintrag zu aktualisieren. Denn ich habe einiges dazugelernt!
Das hier ist keine Anleitung, wie du über Nacht 100.000 € verdienst. Und es heißt auch nicht, dass ich jetzt „reich“ bin. Reich wird man durch Sparen und Investieren. Aber dieses Einkommen ist eine solide Basis – und vielleicht hilft dir dieser Eintrag, dein eigenes Einkommen zu steigern.
Warum schreibe ich das überhaupt? Weil kaum jemand so richtig über das Thema Geld spricht. Besonders Künstler nicht. Ich verstehe das nicht! Es ist kein Hexenwerk, aber viele machen es zu einem indem sie irgendwie ihre Zahlen geheim halten wollen und unklare Aussagen über ihren Verdienst machen.
Ich sehe einfach zu viele Grüppchen von Künstler:innen, die zusammen jammern und finanziell kaum über die Runden kommen. Dabei – meine Meinung – ist Deutschland eines der besten Länder, um als Künstler zu leben! Ja, wirklich. Ich habe das selbst erst dieses Jahr so richtig realisiert. Vorher habe ich mich einfach zu doof angestellt, weil es einem ja niemand beibringt. Aber nach 16 Jahren habe ich endlich verstanden, wie der Hase läuft – und vielleicht hilft dir das Wissen auch weiter. Schaden kann es jedenfalls nicht.
Mein Weg war so:
Bei mir war das kein Zufall, sondern 16 Jahre Arbeit, voller kleiner Schritte und entscheidender Momente. Ich habe ja auch erst mit 24 meinen künstlerischen Weg gestartet. Schritt für Schritt, ganz bewusst.
Wichtiger Hinweis: Auch wenn ich in meinem Fall beim Eventzeichnen gelandet bin – mein Einkommen kommt nicht hauptsächlich wegen Eventzeichnen. Es gibt viele Eventzeichner:innen, die kaum etwas verdienen. Nur wenige kommen auf so hohe Summen. Der Zeichenskill macht vielleicht 50 % aus – also längst nicht so viel, wie man denkt.
Und jetzt: Hier kommen meine 5 Punkte, die mich zu den 100.000 € gebracht haben. Klingt komisch, oder?XD Denk jedenfalls dran: Gute, nachhaltige Ergebnisse brauchen ZEIT. Nicht zwei, drei Jahre – sondern oft ein ganzes Jahrzehnt. Wenn du dir die Zeit gibst, clever planst und dich stetig verbesserst, erreichst du eine Meisterschaft und Persönlichkeit, mit der du keine Angst mehr vor „Konkurrenz“ (die es bei Künstlern nicht gibt) oder KI haben musst.
Also, legen wir los!
Ich halte mich hier noch relativ allgemein, aber mit konkreten Beispielen. Wenn du Bock auf detaillierte Anleitungen hast, kommentiere diesen Blog-Eintrag oder schreib mir irgendwie – dann weiß ich, dass es jemanden interessiert.
Nun, das klingt vielleicht selbstverständlich. Aber meine Erkenntnis, dass ich wirklich dazu geboren bin, Künstler zu sein – und mich zu 1000 % darauf konzentrieren muss – war entscheidend. Ein Künstlerleben mit dem Ziel, auch Geld zu verdienen, ist kein Ponyhof. Es ist richtig hart, aber gleichzeitig unglaublich lohnenswert.
Ich war und bin immer glücklich darüber, Künstler zu sein. Wenn es mal nicht lief, habe ich nie die Schuld bei anderen gesucht, sondern bei mir selbst. Meine Devise: Läuft es nicht – lernen, anpassen, weitermachen, bis es läuft!
Mit 24 habe ich meinen „sicheren“ Informatikerjob gekündigt und bin all in ins Künstlerleben gegangen. Das war keine einfache Entscheidung – ich musste sogar mehrere Jahre den Kontakt zu meiner Familie abbrechen. Aber für mich stand fest: Ich bin ein Künstler. Punkt.
Vier Jahre lang habe ich unter Existenzangst Tag und Nacht gezeichnet. Danach zwei Jahre durchgeatmet, aber immer weitergezeichnet und geschrieben. Noch ein Jahr intensiv gezeichnet – und dann hatte ich mein persönliches „Wohlfühllevel“ erreicht. Klar, ich werde immer lernen und üben, aber an dem Punkt war ich das erste Mal wirklich zufrieden mit meiner Kunst.
Man muss sich nicht absichtlich in Existenzangst stürzen, um motiviert zu bleiben – aber irgendetwas, das einen antreibt, braucht man. Wie sonst sollte man es schaffen, über Jahre Tag und Nacht nur ans Zeichnen zu denken, um richtig gut zu werden?
Nach diesen acht Jahren voller Lernen, Üben und innerer Entwicklung landete ich schließlich im Wald.
Ich lebte in einer 8er-WG bei Rostock – mitten im Wald. Viel Ruhe, kaum Miete, volle Konzentration aufs Zeichnen. Klingt mega, oder? Ja, war es auch. Aber irgendwann spürte ich: Ich will mehr. Eine Familie, finanzielle Stabilität, die Möglichkeit, meine Liebsten zu unterstützen.
Das war mein Setup damals. Schöne Zeiten – keine Frage! XD
Ich verdiente kaum was, damals machte ich Commissions auf Deviantart.
Wie kann es sein, dass ich auf diesem Level nur ein paar tausend Euro im Jahr verdiene? Und was checke ich nicht? Irgendwas stimmte nicht. Also auf zum nächsten Schritt!
Der nächste Schritt war eine innere Klarheit: Ich will mit Kunst gutes Geld verdienen.
Im Nachhinein denke ich mir: Es war so offensichtlich! Tag ein, Tag aus habe ich mir Zeichentutorials reingezogen – aber wie viele Tutorials habe ich mir zum Thema Geld angeschaut? Genau: KEINE! Und dann wundere ich mich ernsthaft, warum ich kein Geld verdiene?!
Geld verdienen ist ein Skill. Genauso wie Zeichnen. Man muss es einfach lernen.
Das änderte alles:
Es bringt nichts, sich über die Welt zu beschweren. Sie ist nun mal materiell, und Geld spielt darin eine zentrale Rolle. Ich musste mir erst wirklich Gründe suchen, warum Geld für mich wichtig ist. Denn mein ökonomisches Denken war gleich null – genau deshalb bin ich ja Künstler geworden. ;D Ich wollte Selbstverwirklichung, innere Entwicklung, Meisterschaft im Handwerk, Glück im Inneren. Alles Dinge, die so gar nichts mit Geldverdienen zu tun haben. XD
Künstler:innen sind eben keine geborenen Verkäufer:innen – sonst wären sie keine Künstler:innen geworden. Wenn ich von jungen Leuten höre, dass sie Kunst studieren, um reich und gut im Malen zu werden, muss ich lachen. Naja… eher ein verzweifeltes Lachen. Kunstschulen und Akademien – das ist nochmal ein ganz eigenes Kapitel!
Damals wohnte ich in Rostock. Ganz in der Nähe stand eine riesige Kirche. Ich bin kein Kirchgänger und nicht gläubig, aber das Gebäude hat mich beeindruckt. Genau der richtige Ort, um meine Entscheidung „in Stein zu meißeln“. Ich saß alleine in dieser riesigen Kirche, schloss die Augen und beschloss: Ab jetzt verdiene ich mit meiner Kunst Geld.
ZACK – und es regnete Geld!!! XDDD
Natürlich nicht. Alles braucht Zeit. Aber der Grundstein war gelegt. Mein Denken begann sich zu verändern.
Ich fing an, Marketing-Videos zu schauen und Bücher übers Verkaufen zu lesen. Jedes Mal hatte ich Abneigung und sogar Angst, wenn so ein Sales-Typ über „Verkaufen“ redete. Es war einfach nicht meine Welt. Heute weiß ich: Jeder Mensch hat Stärken. Verkäufer verkaufen, Künstler zeichnen. Man ergänzt sich. Niemand kann alles. Also: Willst du zeichnen lernen – geh zu einem Künstler. Willst du verkaufen lernen – geh zu einem Verkäufer. Künstler bleiben meist in ihrer Künstler-Bubble… und genau da kann niemand verkaufen. XD
Und was mir die Angst genommen hat, wenn Marketer so großspurig von Millionen erzählt haben: Ich muss nicht so krass sein wie sie. Wenn ich nur 10 % davon umsetze, steigere ich mein Einkommen schon deutlich. Und das, dachte ich mir, kriege ich wohl hin!
In allen Videos und Büchern tauchte immer wieder derselbe Satz auf: Du musst dich spezialisieren. Du musst ein Experte in einem Gebiet werden.
Und ich dachte nur: Will ich aber nicht!!
Mal zeichne ich dies, mal lerne ich das, am nächsten Tag wieder was anderes. Ich wollte mich doch nicht in meiner künstlerischen Freiheit einschränken!
Aber irgendwann wurde mir klar: Es geht nicht anders.
Das Beispiel, das mir hängen blieb: Wenn jemand Zahnschmerzen hat, geht er nicht zum Allgemeinarzt – er geht zum Zahnarzt. Menschen suchen Spezialisten für ihr spezielles Problem.
Und wenn man als Künstler alles anbietet, bekommt man zwar hier und da ein paar Notaufträge – aber die bringen finanziell kaum etwas.
Es fiel mir wirklich schwer, aber ich habe für mich einen Kompromiss gefunden:
👉 Beruflich bin ich Spezialist.
👉 Privat zeichne ich, worauf ich Lust habe.
Die Frage war nur: Worin will ich Experte sein?
Die Antwort kam eigentlich schnell: Menschen mit Menschen. Besonders Köpfe und Gesichter. Das liebe ich einfach zu zeichnen.
Also schrieb ich ganz fett auf meine Homepage: Ich bin Porträt-Zeichner.
ZACK – regnete es Geld! Hehehe, natürlich nicht sofort. Es dauerte ein paar Monate.
Aber weißt du was? In Deutschland ist das unfassbar praktisch:
Klar, das birgt Gefahren, dass sich wirklich JEDER ein Künstler oder Coach nennen kann. Aber es ist trotzdem meeeeega gut. Mit der KSK, mit den vielen Menschen, die bereit sind, Geld für Kunst auszugeben, und mit der Freiheit, sich selbst zu definieren – Deutschland ist wirklich ein großartiges Land für Künstler.
Aber gut, erstmal weiter im Text!
Geht alles parallel, deshalb ist es für mich ein einzelner Punkt.
So, ich bin nun ein selbsternannter Experte. Toll! Interessiert niemanden! XDD
Also fange ich an überall zu erzählen, dass ich ein Spezialist im Zeichnen von Gesichtern bin. Ich stelle meine Homepage um, ich erzähle in meinem Bekanntenkreis darüber, ich poste nur noch Porträts und Gesichter-Zeichnungen. Noch keine Ahnung wie man damit Geld verdient, aber erstmal die Welt wissen was man bieten kann.
Und ZACK! Diesmal passt das Zack hahaha Ich war auf einer Hochzeit von Freunden und hab doch geskribbelt, GESICHTER gezeichnet. Und hab denen auch eine Hochzeitskarte gemacht. Da kommt eine Bekannte von dem Brautpaar auf mich zu und fragt: Möchtest du nicht auf meiner Hochzeit zeichnen? Die ist nächste Woche! Wieviel möchtest du für 4h live zeichnen?
Da bin ich erstmal erstarrt, in meinem Kopf ratterten tausend Sachen: Kann ich das überhaupt? Panik! Wieviel soll ich verlangen? Ich hab das nie gemacht!! Ich muss professionell wirken! Ich brauche langsam Geld!!
Also stotterte ich ganz leise: 300 €... Wäre das okay? Sie verstand mich erstmal nicht weil es so leise war, aber als ich es nochmal wiederholte, nickte sie nur: Geht klar! Ich freue mich!
Ich bin dann erstmal um die Ecke gegangen und bin zusammengebrochen. Aber so ist der erste Auftrag entstanden. Und ich wusste noch nicht einmal, dass es einen Eventzeichner/Schnellzeichner-Job gibt!!!
Der Job lief gut, ich habe das Geld bar bekommen. Ich habe fast geweint. Ein tolles Gefühl!
Zu Hause recherchierte ich andere Schnellzeichner, natürlich mir gleich nur die besten rausgepickt, um mich schlecht zu fühlen. Und habe erstmal von ihnen ihre Seiten kopiert! Hahahaha Ich hatte ja keine Ahnung und es ist gut, sich anfangs an Profis zu orientieren.
In dem Prozess merkte ich, dass ich Rezensionen und Fotos von mir auf Events brauche. Wie das Schicksal so will, heiratete die Schwester einer Freundin meiner Freundin und wir konnten mit! Also Kamera und Zeichensachen eingepackt, alles kostenlos gezeichnet, nen Haufen Fotos gemacht, sich mir eine Rezension machen lassen und alles sofort auf die Homepage geklatscht.
Die Homepage mit dem passenden SEO erstellt. Denn das Internet hat eine eigene Sprache, wenn man Jobs aus dem Internet will, muss man die Internet-Sprache beherrschen. Ich hatte schon immer eine Homepage, das war also kein Problem.
Meine erste Seite war: www.maximo.de/schnellzeichner-rostock Alle, die nach einem Schnellzeichner in Rostock suchen, dürften mich finden. Denn ich habe rausgefunden, dass Leute nach "Schnellzeichner" und die Stadt in der sie ihre Feier haben, suchen.
Dann schaltete ich eine Google-Ads auf diese Seite mit 1€ am Tag. Und wartete.
Und wartete.
3 Monate! Dann kam die erste Anfrage, dann die nächste und ab da immer weitere. Da wusste ich: Das ist es!!
Sichtbarkeit und Vertrauen. Darauf kam es an. Meine zeichenskills hatte ich schon die letzen 8 Jahre verfeinert, da musste ich nicht viel machen. Aber Sichtbarkeit, um von Kunden gefunden zu werden und Vertrauen, das sie mir sowohl Geld als auch Zeit geben, waren die zwei Sachen, die mir bisher gefehlt hatten und warum ich als Künstler kein Geld verdient hatte.
Anfangs war mein Ziel auf 2000 € durchschnittlich im Monat zu kommen.
Das ging relativ flott mit den kleinen Hochzeiten und Aufträgen, die ich bekommen hatte.
Ich merkte irgendwann, dass die kleinen Jobs für 2h, mich genauso anstrengten, wie die Jobs in denen ich 8h gezeichnet habe. Bei den langen Jobs aber uuuumso viel verdient hatte.
Wie ich wusste wieviel ich verlangen konnte? Ich habe andere Schnellzeichner angeschrieben, mich bei ihnen eingeschleimt und so alle Infos bekommen XDD Orientierung ist echt gut wenn man Anfangs keine Ahnung und ganz viele Selbstzweifel hat. Besser jemanden aus seiner Nische fragen, der oder die schon einige Jahre voraus ist.
So entschied ich mich nur noch Aufträge ab min 3h Zeichenzeit anzunehmen. Merkte irgendwann, dass in Mecklenburg-Vorpommern, wo ich agierte, meist die Grenze 500 € pro Event war.
Als ich eine Exceltabelle mir anlegte und wirklich durchrechnete was ich verdiene, war das garnicht so viel. Wenn ich für ein Event 500 € bekam, waren es eigentlich 250 €. Und es war viel Stress und ich hatte zu viele Anfragen: also, passte ich meine Preise weiter an. Weniger arbeiten, bei mehr Verdienst. Und es klappte!!
Ein Spruch hat mir immer geholfen zu wissen wann ich meine Preise erhöhen konnte: Wenn man zu viele Aufträge hat, ist man zu günstig, wenn man zu wenige Aufträge hat ist man zu teuer.
Daran habe ich mich orientiert und konnte meine Preise mit jedem Jahr weiter und weiter erhöhen. Natürlich haben auch einige Kunden verärgert den Hörer hingeschmissen weil ich Ihnen zu teuer war. Und es hat mich oft unsicher gemacht. Aber ich machte es in kleinen Schritten.
Rezensionen einholen, bessere Fotos und Zeichnungen auf die Homepage packen, meine "Über mich"-Seite überarbeiten und meine Präsenz in ganz Deutschland erhöhen.
Wenn ich zu viele Absagen bekommen hatte, dann wusste ich immer, dass ich an meiner Homepage arbeiten muss und an meinem Verkaufen.
Das hat sich dann Jahr für Jahr widerholt und irgendwann kam das Baby, unser Baby und ich hatte einen guten Grund meine Preise deutlich zu erhöhen, einfach um weniger wegzufahren und trotzdem 3 Leute über die Runden zu bringen. Dann kam ich auf 100.000 € in einem Jahr mit etwa 50 Events. Also ein Event in der Woche.
Als Künstler Geld verdienen bedeutet also nicht nur, gut zeichnen zu können. Mein Fall basiert auf dem Eventzeichnen, weil es zu mir passt. Doch die grundsätzlichen Prinzipien gelten auch für andere künstlerische Dienstleistungen. Es ist immer Vertrauen aufbauen, Experte werden, Sichtbar sein. Und wenn man am Anfang nicht weiß wohin, was meist der Fall ist. Einen Schritt nach dem anderen. Der nächste Schritt ist eigentlich immer klar.
Hoffe dir hat dieser Auszug etwas Unterhaltung gebracht. Wir ziehen jetzt erstmal nach Japan. Dann muss ich mich umorientieren, weil das Eventzeichnen nicht mehr funktionieren wird. Dort gibt es gute Schulen, sehr viele gute Zeichner:innen und ganz schlechte Bezahlung.
Aber ich mache mir kaum Sorgen, denn ich muss nur wieder nach dem selben Prinzip vorgehen und solange ich voranschreite, wird sich ein Weg finden.
In dem Sinne:
Ein Künstler in Deutschland zu sein ist eine wirklich tolle Sache und ich bin extrem glücklich darüber ein Freiberufler zu sein.
Hoffe, es kommt etwas Optimismus in dir auf!
Und wenn ich in Japan auf, schreibe ich Anleitungen, die mehr ins Detail gehen.
Mit kreativen Grüßen
Maxim :)
Alter Blogeintrag:
In dieser 9 Folge geht um das Thema: "Als Künstler Geld verdienen". Ich (=Maxim) habe eine tolle, finanzielle Entwicklung (Erhöhung um 7400%) in den letzten 5 Jahren vollzogen und möchte meine Erkenntnisse mit dir teilen.
Dazuzusagen ist, dass Kunst ein sehr sehr breites Feld abdeckt. Möglichkeiten um mit Kunst Geld zu verdienen (oder nicht zu verdienen) erscheinen mir fast unendlich. Meiner Meinung nach spiegelt die Kunst die Persönlichkeit des Künstlers wieder. Dadurch ist jedermanns Kunst einzigartig, solange sie ehrlich und transparent ausgeführt wird. Und mit dieser einzigartigen Persönlichkeit kombiniert mit Ehrlichkeit und Transparenz kann man auch als Künstler sein Wohlfühl-Gehalt verdienen. Daran glaube ich ganz fest.
Hinweis: Natürlich kenne ich viele Wege nicht und es ist sehr gut möglich, dass meine Vorgehensweise für dich nicht funktioniert. Deshalb höre dir die Podcast-Folge nicht als meine ultimative Vorgehensweise für ALLE an, sondern als eine Inspiration aus der du dir vielleicht für deinen Weg etwas herausgreifen könntest. Mir macht es einfach Spaß Positives über das Künstlerleben zu erzählen XD Maxim
Wohl der offensichtlichste Punkt. Ohne relativ gut zeichnen zu können, kann man nur schwer Geld verdienen. Doch vorsicht! "Gut" zeichnen ist bei Kunst, wenn man vom Zeichenstil ausgeht, relativ. Erfolg kann man wie ich finde mit jedem Zeichenstil haben, solange man lernt diesen anderen verständlich zu machen. Manche Kunstbranchen brauchen sehr gute Anatomie-Kenntnisse, dann kann man schon sagen, wer besser oder wer schlechter zeichnet. Aber das ist wirklich, wenn man sich auf einen Kunstbereich fokussiert. Als freiberuflicher Künstler hat man praktisch unendliche Möglichkeiten mit seiner individuellen Kunst Geld zu verdienen.
Egal welchen Stil (abstrakt, realistisch, Manga usw.) man hat, so gibt es schon Regeln für das professionelle Arbeiten. Das Verständnis mit Kunden zu arbeiten, die Fertigkeit seine Kunst verständlich seinen Kunden zu erklären, schnell und effektiv zu zeichnen bzw. zu malen, verlässlich sein und sich konstant entwickeln sind nur paar dieser Fertigkeiten. Dies kann man mit Strichmännchen oder mir hoch realistischen Ölgemälden erreichen. Im professionellen Bereich geht es nicht mehr nur noch ums Zeichnen und Malen. Diese Fertigkeiten auszubauen ist finde ich sehr wichtig, um mit der Zeit sein Wohlfühl-Gehalt zu verdienen.
Ohne die richtige Einstellung bringt das Machen nicht viel. Man erreicht zwar ein Ziel, merkt aber, dass man das "falsche" Ziel erreicht hat bzw. anstrebt. Deshalb ist es wichtig zu überlegen wohin, bevor man losstürmt.
Als Künstler Geld verdienen ist für mich tatsächlich eine spannende Aufgabe, die Interessen in vielen Bereichen voraussetzt. Bei einer Festanstellung nimmt einem das Unternehmen diese Aufgaben ab. Man ist jedoch auch viel eingeschränkter.
Vor 5 Jahren habe ich noch als freiberuflicher Künstler 75 Dollar für ein digitales Porträt verlangt. Es waren aufwändige, digitale Gemälde für die ich min. 3 volle Tage gebraucht habe. Davon konnte ich nur leben, weil ich für 100 € Miete in einem Wald gelebt habe in einer 8-Personen-WG. Es war schön, aber so wollte ich dann doch nicht ewig leben, vor allem, da ich eine eigene Familie aufbauen wollte.
Das Interessante dabei ist, dass meine Zeichnungen schon eeecht gut waren. Ich hab gute 8 Jahre intensiv zeichnen geübt. Es lag also nicht an meinen zeichnerischen Fähigkeiten. Woran dann? Die Antwort lag auf der Hand: An meiner inneren Einstellung gekoppelt mit Marketing und Verkaufen.
Also verbrachte ich die letzten 5 Jahre damit nicht an meiner Kunst zu arbeiten, sondern daran zu lernen diese zu verkaufen. Und die Ergebnisse sprechen für sich: ohne sichtliche Verbesserung in meiner zeichnerischen Fähigkeit verdiene ich heute regelmäßig bis zu 1.500 € am Tag. Ein riesiger Schritt im Verdienst, der mir mehr Freiheiten gibt mich, um meine Kunst zu kümmern und eine Familie aufzubauen.
Nach einer Ausstellung mit mehreren Künstlern saßen wir alle zum gemeinsamen Quatschen. Und alles worüber sich die Künstler beschwert haben waren Kunden, die nicht zahlen wollen. Niemand schätzt ihre Kunst. Menschen sind blind. Alles ist doof, usw.... Ich dachte mir: "Omg, wenn ihr solche Einstellung habt, kein Wunder, dass niemand bei euch kauft."
Kunden spüren, meist unterbewusst, wie man zu ihnen steht. Erwartet man perfekte Kunden, die seine Kunst lieben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher, dass man auch solche bekommt.
Nun, wie viel man verlangt ist wohl immer ein aktuelles Thema beim Künstler. Ich habe mich auch zu diesem Thema öfters gestritten. Oder besser: ich wurde von anderen Künstlern intensiv belehrt.
"WIE KANNST DU NUR SO WENIG VERLANGEN?!? Du machst den Markt kaputt!!!"
Hmm, ich weiß was sie mir damit sagen und ich weiß, dass es theoretisch so stimmt. Aber es sind meist Schul- oder Studien-Abgänger, die nicht viel Erfahrung von der Berufswelt haben. Und theoretisch haben sie recht. Ich finde, dass es praktisch jedoch (für mich) so nicht funktioniert.
Ein Spruch nach dem ich mich orientiere ist:
Wenn man zu viele Aufträge hat, dann verlangt man zu wenig, wenn man zu wenig Aufträge hat, dann verlangt man zu viel.
Ich habe immer erst wenig verlangt bis ich genug Aufträge hatte, dann habe ich die Preise erhöht. Ich sehe bei vielen Künstlern, dass sie von Anfang an ihre Preise hochstellen, keine Aufträge bekommen und dann aus dem meckern gar nicht mehr rauskommen.
Schon recht früh in meiner letzten 5-Jahres-Phase korrigierte ich meine Meinung über das Thema "Geld". Geld an sich ist nichts Negatives. Ich habe sonst immer gedacht: Die Menschen, die viel Geld haben sind böse. Geld ist böse, weil es den Charakter verdirbt. Kunst ist brotlos. Alles negative Glaubenssätze, die mich daran gehindert haben mehr Geld mit meiner Arbeit zu verdienen. Warum sollte Geld zu mir "kommen" wenn ich schlecht davon denke? Hehe sehr abstrakt. Man kann das alles jedoch auf konkrete Beispiele ausbauen, erklären und lernen. Es ist dann bloß viel komplexer XD
Als Zweites habe ich gelernt was meine Stärken und Schwächen sind. Zuerst zu meiner Person und dann zu meiner Kunst. Sobald ich mich selbst besser kannte, war es viel einfacher zu entscheiden in welche Richtung ich mit meiner Kunst gehen möchte, mit welchen Kunden ich arbeiten möchte, wie viel ich arbeiten und wie viel ich verdienen möchte, um ein glückliches Künstlerleben zu führen. Mit einem klareren Weg und Ziel kam auch klarer das Geld.
Als Drittes habe ich Marketing und Verkaufstechniken gelernt. Dabei meine ich nicht diese manipulativen Schatten-Techniken. Verkaufen ist für mich die Fähigkeit seine Individualität und seine Andersartigkeit den Kunden zu kommunizieren. Ja, es geht um Kommunikation! Verkaufen ist kommunizieren und das kann gelernt werden.
Mein alter Zeichenmeister hat mir erzählt wie er vor vielen Jahrzehnten seine Kunst verkauft hat: Er ist von Tür zu Tür gegangen und hat seine Bilder angeboten. Heute wird es wohl nicht mehr so gut funktionieren.
Außerdem finde ich ist es viel angenehmer, wenn man nicht auf Kunden zugeht, sondern Kunden auf einen zukommen. Dann ist man in einer viel angenehmeren Position zum Verhandeln. Dafür ist es aber auch wichtig online sichtbar zu sein.
Mit Sichtbarkeit meine ich nicht Millionen Follower zu haben. Es reicht Anfangs völlig aus eine Homepage und paar gepflegte Social Media Profile zu haben. Dabei ist es wichtig, dass man klar kommuniziert, wer man ist und was man anbietet. Kunden wollen dich finden!
Entweder erreicht man durch gutes SEO und Google-Ranking viele Zugriffe auf seine Angebote oder man investiert etwas Geld in Werbung. Beides hat für mich super funktioniert.
Natürlich ist es wieder etwas abhängig von der Künstler-Branche. Manchmal reicht es ein gutes Portfolio zu erstellen und sich in Unternehmen zu bewerben. Da hilft Sichtbarkeit für das Verhandeln, aber ist nicht unbedingt nötig.
Meinen größten AHA-Effekt hatte ich als ich vor wenigen Jahren mit dem Schnellzeichnen angefangen habe. Ich konnte zwar zeichnen, hatte aber keine Erfahrung im Eventzeichnen. Da kam die Hochzeit einer Freundin super gelegen. Kostenlos habe ich auf der Hochzeit gezeichnet, ließ mich Fotografieren und sammelte Erfahrung und Rezensionen. Recht schnell erstellte ich dann eine Homepage, schaltete eine Werbung auf Google und in nur wenigen Wochen trudelten die ersten Aufträge ein. Mit etwas mehr Erfahrung positionierte ich mich deutschlandweit und bin nun das ganze Jahr ausgebucht. Da dachte ich mir nur: "Das funktioniert ja wirklich!!"
Meine Freundin ging einen etwas anderen Weg, sie arbeitet als Compositing Artist. Als sie neu in diese Branche eingestiegen ist, hat sie auch eine Homepage erstellt. Sie hat jedoch zusätzlich viel persönliches Networking gemacht. Sie ist in die näheren großen Städte gefahren auf Treffen von Künstlern, die in der Branche arbeiten. Über diese Treffen lernte sie viele zukünftige Kollegen kennen und kam auch so an ihre Jobs. Bei ihr ist ihre Homepage und ihr Profil auf LinkedIn wichtig, aber nicht ihr Hauptgrund für ihre Jobs.
Es gibt wie gesagt unterschiedliche Wege und auch sehr introvertierte Künstler können sichtbar sein, ohne sich zu verbiegen. Irgendwie muss man Vertrauen zu Kunden aufbauen und das schafft man soweit ich weiß nur durch Persönliches.
Ein Künstler, der sich in seinem dunklen Zimmer vesteckt und darüber meckert, dass niemand seine Kunst kauft, wird auch kaum seine Kunst verkaufen können ;)
Das waren meine goldigen Tipps!
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Viel kreative Zeit wünscht dir:
Maxim
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