Ich bin in Dnepropetrovsk (Ukraine) geboren. Ich habe echt schöne Erinnerungen an meine Kindheit. Wir haben Baumhäuser gebaut, sind mit einem Rudel Straßenhunde um die Häuser gezogen, haben uns im Wald geprügelt, haben die verrücktesten Rutschen gebaut oder versucht einen Kletterrekord aufzustellen.
Natürlich waren Freunde und Familie dagegen. Ich musste mit vielen den Kontakt abbrechen. Aber was sollte ich schon machen, wenn ich meiner Bestimmung nicht folge, dann werde ich sehr schnell krank.
Ich nahm auch schon Abendzeichenkurse bei verschiedenen Zeichenmeistern in München. Neben meiner Vollzeitstelle als Informatiker und dem Sport. Auf der Arbeit fing ich auch immer mehr an Geschichten zu schreiben und diese als Manga zu zeichnen. Ich merkte aber, dass falls ich Künstler werden möchte ich aufs Ganze gehen muss. Denn es braucht viel Zeit, um sich im Zeichnen zu verbessern – ich musste vollzeit zeichnen!
Ich kündigte meinen Informatiker-Job und zog nach Bayreuth. Dort wollte ich zum besten Zeichner werden! Ohne ein Studium, denn das würde mich zu lange dauern. Ausserdem ist Bayreuth günstiger gewesen als München und meine damalige Freundin wohnte dort. Ein Jahr und ich würde super gut werden, ich muss nur Zeichnen! Dachte ich mir… Es verging ein Jahr nach dem anderen und ich war immer noch zu schlecht, um einen Job zu bekommen.
Ich machte riesen Fortschritte und steigerte mich immer mehr hinein. Denn Existenzangst ist kein Spaß. Nach 2 Jahren ging mir das Geld komplett aus und ich hielt mich mit Zeichenkursen und vereinzelten Aufträgen über Wasser. Angefangen hatte ich mit Mangazeichnen, realisierte aber nach einem Jahr, dass es für mich nicht der beste Weg um erstmal Geld mit Zeichnen zu verdienen. Also bin ich auf das digitale Zeichnen für Spiele umgestiegen. 1 Jahr dauerte es bis ich mich an mein Grafiktablett gewöhnt hatte. Ich erstellte ein Portfolio und bewarb mich unentwegt. Nach 3 Jahren hatte ich immernoch keinen Job und zog nach Berlin, um weiter zu lernen. Das war für mich die schlimmste Zeit, ich war ziemlich fertig vor Angst und Zweifeln!
Als ich dann einen Job in München als Concept Artist bei Realmforge Studios GmbH bekam!!!
Nach 3,5 Jahren Selbststudium und der tollen Hilfe von privaten Zeichenmeistern hatte ich es endlich geschafft! Das tolle an der Kunst-Branche ist, dass Abschlüsse nicht wirklich was zählen. Man schaut nur auf das Portfolio. Bei Realmforge Studios GmbH blieb ich 1 Jahr und arbeitete an dem Spiel “Dark”. Es war ein TOLLER Job. Aber Büroarbeit ist einfach nichts für mich… Ausserdem war ich so geschafft, ich hasste Zeichnen sogar. 4,5 Jahre habe ich an nichts anderes als an Zeichnen gedacht. Mein Handgelenk schmerzte und ich brauchte eine Pause. Also bin ich auf eine Weltreise!
Meine zeichnerische Entwicklung habe ich in einer Grafik festgehalten. Und mein damaliges Portfolio mit dem ich angenommen wurde könnt Ihr hier einsehen: Maxims Portfolio 2011 Finde sowas sehr interessant! 🙂
Meine Reise startete in Deutschland und ging über Polen, Ukraine, Russland bis nach Japan. In Japan blieb ich 1 Jahr und kann zweifellos sagen, dass ich mich in Japan am wohlsten fühle! Nun, das eine Jahr war kein Spaziergang. Ich hatte mein Work&Travel-Visum und 2000 € in der Tasche. Nicht viel um im teueren Japan, wo man ohne Japanisch kaum weiterkommt, zu überleben XD Meine Taktik war erstmal auf dem Land zu bleiben und über WWOOFING möglichst viel über das Land zu lernen ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Auf der Wwoofing-Seite suchte ich mir einen Hof oder ein Restaurant auf dem Land aus, half dort aus und bekam im Gegenzug Essen und Übernachtung umsonst. Dies verschaffte mir Zeit mich an die Kultur zu gewöhnen und Japanisch zu lernen.
Ich lernte jeden Tag und mied die ersten 4 Monate andere Ausländer. Ich war irgendwann so fokussiert auf Japanisch, dass als ich einen Deutschen traf, ihm nicht mehr auf deutsch antworten konnte. Dieser extreme Fokus half mir aber Japanisch schneller zu lernen. Nach 4 Monaten bin ich die Städte gereist. Fukuoka, Nagoya und Tokyo. Dort hatte ich meist nur eine Anlaufstelle, einen Kontakt über den ich schnell ein Kontaktenetzwerk aufbaute. Dadurch kam ich an Jobs und günstige Übernachtungsmöglichkeiten. So arbeitete ich in Cafes, Restaurants und Bars. Lernte dadurch weiter Japanisch und verdiente dabei Geld. In Tokio hatte ich sogar einen Auftritt in einer Werbung! Ich blieb aber nie länger als einen Monat in einer Stadt und zog immer weiter. Mal ging es für mich nochmal in den Süden, dann wieder in den Norden usw. Japaner waren SO UNGLAUBLICH NETT zu mir. Ich kann das gar nicht beschreiben. Ohne ihre Hilfe hätte ich es kaum geschafft. Dafür bin ich sehr sehr dankbar und erinnere mich gerne an all die tollen Menschen!
Und ich kann es nicht beschreiben, aber ich fühlte mich extrem wohl in Japan. Was ich jedoch niemals machen würde ist dort in einem Unternehmen zu arbeiten oder mein Kind in die Schule zu schicken. Sie sind viel zu streng! Manchmal hatte ich in einem Restaurant 11h-Schichten und durfte nur was essen weil mir der Koch heimlich was zugesteckt hat. Da habe ich meinen Ausländerbonus ausgespielt 😉 Natürlich darf man Japan ansonsten nicht über pauschalisieren. Es sind Menschen wie ich sie in Deutschland oder in einem anderen Land anzutreffen sind, bloß mit einer etwas anderen Kultur. Ansich kein großer Unterschied also. Aber dieser kleine Unterschied hat mich sehr angesprochen und ich konnte mich mit den Japanern super identifizieren! Finde Japanisch super! Und es ist nicht so schwer wie alle denken. Ein paar Schlüsselwörter lernen und man versteht Unterhaltungen. Schreiben habe ich an 2 Tagen gelernt. Solange man Kanji (komplizierte chinesische Zeichen) weglässt lernt man einfach und schnell zu schreiben. Deshalb haben die Japaner 3 Schriftsysteme. Man wählt einfach das leichteste aus wenn man wenig Zeit hat. ;D
Ou! Und ich habe 4 DIN A4 Skizzenbücher während meiner Reisen gefüllt. Habe detailiert aufgeschrieben und aufgezeichnet was ich erlebt habe. 🙂