Meine 5 Lieblingstipps: Spannende Story schreiben für Manga, Comic oder Roman; Beispiele + Übungen!

Gastbeitrag "Spannende Story schreiben: 5 Tipp" von Tokihara (www.cosmica-tokihara.de)

Du plottest (d.h. Planen der Handlung) gerade deine Story oder hast eine Schreibblockade und sucht neue Ansätze und Ideen für eine spannende Geschichte?

Dann bist du hier genau richtig. In diesem Blogeintrag erwarten dich fünf Tipps, mit denen du deine Story richtig aufregend gestalten kannst.

Um meine Tipps zu veranschaulichen, erkläre ich sie dir an Beispielen aus meinem Debütroman »Cosmica: Schwarz&Weiß«.

In der Trilogie »Cosmica« geht es um einen Magier-Tyrann namens Viis, der die Welt unterworfen und nach seinen Vorstellungen neu aufgebaut hat. Mit seiner Magie hat er den Menschen die Erinnerung genommen. Ein junges Mädchen namens Ruta Pez wurde dazu auserkoren, die Welt von dem Tyrann zu befreien. Jedoch wurden auch ihr die Erinnerungen genommen. Schließlich trifft sie auf einen jungen Mann namens Tomaki, der seine Erinnerungen an die unterworfene Welt noch hat und zusammen mit ihm und mit Hilfe von Drachen soll Ruta Pez die Welt zurück ins Gleichgewicht bringen.

Dazu gibt es Übungen, an denen du dich gleich ausprobieren kannst.

Die ersten Vier der hier aufgeführten Tipps eignen sich hervorragend für Manga, Comics und Romane. Tipp 5 ist ein Geheimtipp vor allem für Romanschreibende und dreht sich um die Frage: Was können wir von Manga- und Comicautoren lernen, welche die Handlung ausschließlich zeichnen?

Eine spannende Story schreiben macht Spaß, also los geht’s!

(Disclaimer: Diese Tipps dienen als Inspiration und Horizonterweiterung, nicht als Garant für einen Bestseller. )

Tipp 1: Überraschende Wendungen

First things first: Dieser Tipp gehört wohl zu meinen Lieblingen. Schon den Teilnehmern meines »Kreativen Schreiben« Kurses empfahl ich diesen Tipp. Gerade, weil er so vielseitig ist, nutze ich ihn gerne. Ein Kampfgeschehen? Perfekt für eine Überraschung. Eure Figur hat einen emotionalen Tiefpunkt? Wie wäre es mit einem unvorhergesehenen Ereignis, um die Stimmung aufzuhellen?

Auch die Art der Überraschung kann unterschiedlich ausfallen. Eine neue Figur, ein Naturgeschehen, ein Geschenk oder eine neue Fähigkeit. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Beispiel Cosmica (Achtung Spoiler!):

In Kapitel 5 auf Seite 43 von Cosmica: Schwarz&Weiß wird die Protagonistin Ruta Pez von einem Magier namens Viovis angegriffen. Im Laufe des Kampfes stellt sich heraus, dass Viovis ihr überlegen ist. Ruta liegt verletzt am Boden:

»Mein Kopf brummte. Er (Viovis) holte zu einem erneuten Tritt aus. Ich spannte meinen Körper an, schloss die Augen. Ich würde es aushalten, vielleicht. Ging es hier und jetzt zu Ende?«

Eine spannende und zugleich aussichtslose Situation. Perfekt für eine überraschende Wendung:

»Ich wartete auf den Schmerz, doch er kam nicht. Stattdessen hörte ich ein schweres Stöhnen und ein blechernes Scheppern. Mein Angreifer fiel zu Boden. Zuckte kurz und krümmte sich vor Schmerzen. Eine weitere Gestalt richtete sich vor mir auf.«

Eine Figur erscheint, löst die Situation auf und rettet Ruta. Doch es ist nicht irgendjemand, sondern Tomaki, eine ganz besondere Figur. Warum er so wichtig ist, erfahrt ihr in Cosmica Band 1: Schwarz&Weiß.

Übung:

Wie hätte die Situation noch ausgehen können? Was für eine überraschende Wendung fällt dir ein? Schreibe/Zeichne das erste Zitat aus Cosmica mit deiner eigenen Idee weiter.

Tipp 2: Der Protagonist braucht Pausen - Der Leser auch

Gerade hatten wir eine sehr spannende Stelle, es ist viel passiert: Ein Kampf und eine überraschende Wendung. Nach dynamischen Episoden sollte ein ruhigeres Kapitel folgen. Der Protagonist muss sich erholen, ebenso wie der Leser. Wenn z. B. eine Kampfszene nach der anderen kommt, wird der Leser müde, unaufmerksam und überspringt im schlimmsten Fall Seiten. Das Gleiche gilt für Überraschungen: zu viele wirken unrealistisch und bei Überbenutzung keinesfalls mehr überraschend.

Deshalb ist es am idealsten, wenn sich dynamische und ruhige Kapitel abwechseln. Ruhige Kapitel können sein, in denen die Gefühle und Gedanken des Protagonisten offenbart und verarbeitet werden oder z. B. auch die Kampfverletzungen der Figuren versorgt werden. Dadurch rücken Figur und Leser noch enger zusammen und machen eine Pause, bevor es wieder spannend weitergeht. In ruhigen Kapiteln findet man auch oft Erklärungen (von z. B. der Welt, der Hauptaufgabe des Protagonisten, Erleuchtungen usw.)

Beispiel Cosmica (Achtung Spoiler!):

Nachdem sich Ruta mit dem Magier Vivois einen Kampf geliefert hat, wurde sie von Tomaki nach Hause gebracht. Mit Kapitel 7 folgt nach der Kampfszene ein ruhiges Kapitel. Die Protagonistin Ruta wacht in ihrem Bett auf und wird zuhause von Tomaki besucht. Dieser versorgt ihre Wunden und spricht schließlich mit Ruta über ihre Bestimmung. Außerdem offenbart er ihr, dass der Herrscher von Cosmica ihr die Erinnerungen genommen hat.

Der Leser erfährt durch Tomaki nicht nur die Aufgabe der Protagonistin, sondern beobachtet auch, wie sich Ruta und Tomaki näher kommen. Das Kapitel endet mit Rutas Gedanken und Fragen.

Übung:

Stelle bei deinem eigenen Werk fest, ob sich ruhige und dynamische Szenen abwechseln. Wenn nicht: Versuche nach einer aufregenden Szene, ein Kapitel mit weniger Tempo zu verfassen.

Tipp 3: Hab das Ende vor Augen

Drauflos plotten ist gut und schön, kann aber schnell chaotisch werden, wenn man nicht weiß, wohin die Story führen wird. Unerfahrene Autoren haben das Problem zu vieler Ideen und verlieren sich gern in ihnen. Wenn du aber weißt, was am Ende deines Werkes passieren wird, dann hast du einen roten Faden, an dem du dich orientieren kannst.

Eines der ersten Kapitel, die ich für Cosmica Band 1 und 2 entwarf, war unter anderem das Ende. Ich hatte eine vage Idee von dem, was passieren sollte und so arbeitete ich mit dem Rest der Kapitel darauf hin.

Übung:

Entwirf zuerst das Ende einer einzelnen Szene und plane dann, wie sich deine Handlung bis dahin entwickeln soll.

Tipp 4: Vorahnungen von Figuren/Erzählern

Eine Geschichte wird vor allem durch die Frage »Was passiert als Nächstes?« spannend. Dazu können deine Figuren sehr viel beitragen. Wenn deine Figur z. B. etwas schlimmes ahnt, will der Leser natürlich wissen, wie es weiter geht.

Beispiel Cosmica (Achtung Spoiler!):

Ich benutze Vorahnungen gerne am Ende von Kapiteln. So zum Beispiel am Schluss von Kapitel 24 auf Seite 179:

»Ich hatte so ein Gefühl, dass ich noch früh genug herausfinden würde, was es mit Nanami und Ronin auf sich hatte.«

Oder das Ende von Kapitel 32 auf Seite 232:

»Spätestens jetzt bestätigte sich, dass Viovis einen Plan haben musste. Ein Plan, dessen düstere Ausmaße wir nicht kannten und der uns vielleicht zerstören würde.«

Übung:

Suche in deinem eigenen Werk nach passenden Stellen für Vorahnungen und arbeite sie mit ein. Es gibt noch keine geeignete? Dann kreiere eine, um die Neugierde beim Leser zu wecken!

Tipp 5: Was Romanschreibende von Manga- und Comicautoren lernen können

Erzählte Handlung durch Dialoge ersetzen

Im Manga und Comic wird die Handlung durch Dialoge, Monologe und natürlich durch Bilder vorangebracht. Ein Roman hat keine Bilder: Die Handlung wird durch Erzählungen und Beschreibungen ausgedrückt. Gerade in der Einleitung von Romanen kommt es häufig vor, dass die Figuren mit erzählter Handlung vorgestellt werden:

Beispiel erzählte Handlung:

Armin war Profisprinter. Seit vier Jahren verbrachte er jeden Tag auf dem Track. Seine Sprintkameraden beäugten das Training skeptisch. Doch Armin ließ sich davon nicht verunsichern. Er verlor sein großes Ziel nie aus den Augen: Der Sieg bei Olympia.

Man kann die Figur aber auch durch einen lebendigen Dialog einführen:

Beispiel Erzählen durch Dialog:

Person A: »Armin! Seit vier Jahren sehe ich dich jeden Tag auf diesem Track auf und ab sprinten. Wozu das Ganze?«

Person B: »Ich will bei Olympia Gold gewinnen.«

Der Dialog wirkt ganz anders, als die Erzählung. Was die Unterhaltung interessanter, als die Erzählung macht, sind die mitschwingenden Emotionen der Figuren. Wir lesen heraus, dass Person A an der Sinnhaftigkeit des Trainings von Person B zweifelt. Person B wiederum entgegnet den Zweifeln von Person A mit fester Entschlossenheit.

Zudem ist der Dialog zwei Sätze kürzer als die erzählte Handlung. Und das Wichtigste: Der Leser ist beim Dialog näher am Geschehen der Handlung. Er erlebt die Situation zusammen mit der Figur und kann sich schneller mit ihr identifizieren, als wenn ein Erzähler die Situation berichtet.

Beispiel Cosmica (Achtung Spoiler!):

Das 3. Kapitel in Cosmica: Schwarz&Weiß habe ich nach demselben Muster geschrieben. In dem Kapitel begegnen sich Tomaki und Giove und Giove zweifelt an der Sinnhaftigkeit von Tomakis Suche nach der Protagonistin Ruta Pez. Ich habe mich bewusst für Dialoge entschieden, damit der Leser das Gespräch der beiden hautnah miterlebt und somit von selbst auf das schlechte Verhältnis zwischen Giove und Tomaki schließen kann.

Übung:

Wähle einen Absatz erzählter Handlung aus Cosmica oder deinem Lieblingsbuch aus und wandle es in einen Dialog um.

Das waren sie, meine fünf Tipps zum Thema "Eine spannende Story schreiben"! Ich hoffe, die Tipps und Übungen helfen dir beim Entwerfen deiner Story weiter und du kreierst damit eine super spannende Geschichte. Egal ob im Manga, Comic oder Roman.

Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht

Tokihara


Über die Autorin Tokihara:

Tokihara schreibt Geschichten im Gerne Fantasy. 2017 debütierte sie mit dem ersten Band ihrer Trilogie »Cosmica: Schwarz&Weiß«, woraufhin 2019 der zweite Band »Cosmica: Freund oder Feind« erschien. Die beiden Titel stellt sie auf diversen Messen (u. a. LBM) und Lesungen vor.

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